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FTM-Teamanglerin Jasmin Groß nahm für Deutschland an der Damen-WM im Posenangeln teil. In einem umfangreichen Bericht schildert sie ihre Eindrücke von dem Turnier.

Vom 21.08.-27.08.2023 fand in Serbien die Weltmeisterschaft der Damen statt. Stellvertretend für Deutschland reisten nach Apatin: Petra Bredemeier, Helga Schübler, Kerstin Schrötz, Sviatlana Strick, Stefanie Waller und ich, Jasmin Groß.

Neben vielen fleißigen Helfern wurde das Team von Karol Pacyna und Bernd Bohatzch betreut.
Vor Ort erwartete uns ein Seitenarm der Donau mit einer frisch für die Weltmeisterschaft angelegten Strecke. Diese wurde bereits am Sonntag begutachtet, bevor es am Montag an das erste Training ging.
Bereits beim Aufbau zeigten sich die ersten Schwierigkeiten. Extrem glatter und schlammiger Untergrund führte in Ufernähe dazu, dass man bis zu den Knien im Schlamm versank. Ein Aufstellen der Sitzkiepe war somit nur auf einer Unterkonstruktion aus Holzbrettern möglich.
Die nächste Ernüchterung folgte beim Loten, denn wir hatten es mit einem flachen, aber stetig fallenden Untergrund zu tun. Immerhin waren die Bedingungen für alle gleich, also hieß es das Beste daraus zu machen.


Dank der guten Vorbereitung unserer Trainer konnten wir uns im Laufe der Woche strukturiert an das Angeln herantasten und testeten verschiedene Futter-Erde-Mixe, variierten die Angelmethoden und passten unsere Montagen an das Gewässer an. Es blieb nichts unprobiert. Neben der Kopfrute wurde auch an mehreren Tagen die Matchrute auf einer Distanz von ca. 25m gefischt und mit der Speedrute versucht möglichst viel Gewicht durch das Angeln auf Ukkelei zu erzielen.
Bereits Donnerstag Nachmittag fiel die Entscheidung welche 5 der 6 Frauen am Samstag an den Start gehen würden. Gewählt wurden: Stefanie Waller, Kerstin Schrötz, Helga Schübler, Petra Bredemeier und ich. In dieser Zusammenstellung sollte bereits am Freitag die finale Taktik gefischt werden.
Optimistisch starten wir am Freitag unsere Generalprobe. Gefischt wurde auf der 11,5m Bahn auf Skimmer, mit der Option auch die 7m Bahn zu beangeln, falls sich dies als nützlich erweist. Zusätzlich aufgebaut wurden Speedruten von ca. 4m Länge. Hiermit sollten in erster Linie die ersten 20 Minuten überbrückt und später nach Bedarf gefischt werden.
Es lief relativ gut. Mit hellem Lehm und sehr aktiven Mücken konnten wir auf der Kopfrute sofort wieder Skimmer aktivieren, sobald die Bisse nachließen. Einziger Unterschied zum Rest der Trainingswoche, plötzlich wurde der Fisch wieder bevorzugt mit Montagen unter 1g gefangen, was sich in den vorherigen Trainingstagen eher als schwierig erwiesen hatte.
Am Ende des letzten Trainingstages hatten wir mit unserer Taktik ein gutes Bauchgefühl.


Am Samstagmorgen ging es dann besonders zeitig ans Wasser - die Anglerinnen hoch konzentriert, während die Männer fleißig Futter quirlten und die Köder aufteilten.
Wir starteten gut in den ersten Durchgang, kamen schnell an kleine Skimmer, doch ein blindes „abspulen“ unserer Taktik war nicht möglich. Das nachfüttern gestaltete sich schwieriger als am Vortag. Die Fische konnten nicht unmittelbar durch nachfüttern aktiviert werden. Es galt genau zu beobachten wie sich der Fisch bei Futter oder Lehm verhält und dementsprechend das Timing zum Cuppen zu variieren und zwischen 11m Spur und Speedrute zu wechseln. Während wir in einigen Sektoren in den ersten 2 Stunden gut im Mittelfeld unterwegs waren, brach unser Futterplatz mit fortschreitender Zeit immer weiter ein.
Nach dem ersten Durchgang war uns allen die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, wie auch im vergangenen Jahr fanden wir uns am Ende der Liste. Nach einigem Fachsimpeln am Abend versuchten wir mit dem Tag abzuschließen und sammelten unsere letzten Kräfte für den nächsten Tag.

Am Sonntag ging Sviatlana Strick für Kerstin Schrötz an den Start. Die Grundlegende Taktik behielten wir bei, begannen allerdings erst viel später und vorsichtiger mit dem Nachfüttern. Doch leider zeigte sich auch am Sonntag ein ähnlicher Verlauf wie am Vortag.
Es ist zwar nur ein kleiner Trost, aber immerhin gelang es uns am Sonntag von Platz 14 auf Platz 13 zu rutschen.

Wir gratulieren dem kroatischen Team, welches sich mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit auf Platz 1 der Teamwertung geukkelt hat und der Engländerin Helen Dagnall, welche sich den Titel als Weltmeisterin sichern konnte.
Auch wenn wir uns eine bessere Platzierung gewünscht hätten, hatten wir eine tolle Woche, konnten viel lernen und sind als Team zusammengewachsen.

 

All das wäre nicht ohne Unterstützung möglich. Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken bei Fishing Tackle Max, die mich seit Jahren unterstützen wo sie nur können. Bei Ecofishing für die Versorgung mit Futter und Ködern vor Ort. Bei unseren Trainern Karol und Bernd, für die Geduld und die vielen Tipps, sowie bei allen fleißigen Helfern, die uns tatkräftig unterstützt haben. Ein Dankeschön geht auch an folgende Vereine für deren Unterstützung: den DSAV, den Landesanglerverband-Sachsen Anhalt und den AV Nienburg / Saale.

 

Jasmin Groß